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Selbstdiagnose statt Arztbesuch

Wie kompetent ist Dr. Google?

Ein plötzlich auftretendes Pochen im Kopf, Ziehen im Bauch oder unerklärliche Schmerzen. Zunächst macht man sich vielleicht noch keine Sorgen, das hat man ja manchmal. Doch halten die Symptome an, steigt auch die Unsicherheit. Vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie. Was kann das sein? Sollte ich zum Arzt gehen oder ist das übertrieben? Um sich abzusichern und eine erste Diagnose zu erhalten, ziehen viele jedoch keinen Fachmann zurate. Sie fragen Dr. Google. Stellen eine Selbstdiagnose.

 

Das ergab eine Studie von Lenstore, nach der rund 82 Prozent der Befragten ihre Krankheitssymptome zunächst mittels der Suchmaschine überprüfen. Gerade Anzeichen, die man dem Corona-Virus zuordnet, werden momentan besonders oft gegoogelt. Bei Schlagwörtern wie dem Verlust von Geruchs- oder Geschmackssinn liegt der Anstieg weltweit bei 733 Prozent. Wenn dann die digitale Selbstdiagnose als harmlos eingeordnet wird, erscheint der Gang zum Arzt oftmals als unnötig. Gegen vieles gibt es schließlich ein Medikament in der Apotheke oder man hat es sogar noch Zuhause. Gerade jetzt zu Zeiten der Corona-Pandemie verstärkt sich dieser Trend noch weiter. Die Zahl derer, die nicht gerne zum Arzt geht, steigt immer weiter an. Der Grund: Die Angst vor der Ansteckung mit dem Virus. Viele besuchen Arztpraxen nur noch, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Langfristig negative Folgen von Selbstdiagnosen

Und zwar nicht die, die man vielleicht zuerst im Kopf hat, wenn man an das Thema Selbstdiagnose und Dr. Google denkt. Natürlich, Informationen, die auf einen Tumor, Krebs oder sogar den bald nahenden Tod hinweisen – obwohl es sich bei der Erkrankung eigentlich nur um einen weitverbreiteten Spannungskopfschmerz handelt – können beängstigend sein. Das kann auch zu negativen Auswirkungen führen, vor allem bei psychisch instabilen Personen oder jenen, die unter Hypochondrie oder Ähnlichem leiden. Doch ein größeres Problem ist eine scheinbar harmlose Selbstdiagnose. Denn diese wird eben oftmals nicht noch zusätzlich von einem Arzt überprüft. Das kann dazu führen, dass Medikamente eingenommen werden, obwohl sie nicht benötigt werden oder Erkrankungen falsch selbsttherapiert werden. Das bestätigt auch die Studie von Lenstore.

Eine weitere Gefahr: Tatsächlich vorliegende, auch schwerwiegende Erkrankungen können nicht diagnostiziert oder erst viel später erkannt werden, als es bei einem direkten Arztbesuch der Fall gewesen wäre. Das kann Auswirkungen auf die Behandlungsmöglichkeiten oder die Erfolgschancen der Therapiemaßnahmen haben. Ein Grund dafür ist der Überfluss an Informationen. Auch an solchen, die nicht von Experten verbreitet werden. Und das ist in vielen Foren der Fall. Wenn Sie also Ihre Symptome googlen, lohnt es sich, auf Qualitätssiegel von der Stiftung Warentest oder weiteren unabhängigen Stiftungen zu achten. Mit diesen können Qualität, Fachlichkeit, Transparenz und Seriosität der Internetseiten besser eingeordnet werden. Trotzdem sollten auch die Suchergebnisse auf Fachseiten nur eine erste Richtlinie sein.

Expertenmeinung bleibt unverzichtbar

Eine zuverlässige Diagnose stellen kann nur Ihr Arzt, nicht Dr. Google. Also: Holen Sie sich bei anhaltenden Schmerzen oder Krankheitssymptomen eine Expertenmeinung ein. Das geht während der Corona-Krise zum Teil auch digital über Telemedizin. Und wenn nicht, das Gesundheitssystem hat auf die Pandemie reagiert und Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. Angst sollte keine höhere Priorität einnehmen als das eigene Wohlbefinden.

Weitere Informationen zu verschiedenen Schmerzarten und unserem Therapieangebot finden Sie auf unserer Website.

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